Aufruf

Sollten sie noch mehr Informationen über das Haus Waldstr. 47 haben, oder sogar noch alte Bilder, Artikel oder Fotos, setzten sie sich bitte mit uns in Verbindung.

Wir wollen gerne die Geschichte des Hauses weiter vervollständigen.

Sternheim-Villa

So sieht die Villa heute aus. Streetview

Vorwort von Pastor Hartmut Bergfeld

Wir waren voller Freude, als wir für unsere Gemeinde am Anfang des Jahres 2002 den Kaufvertrag für das Haus Waldstraße 47 unterschrieben. Vor zehn Jahren, am 28. Mai 2003, konnten wir nach vielen Umbauarbeiten, auch mit vielen ehrenamtlichen Helfern, die ViWA (Villa Waldstraße) einer neuen Bestimmung übergeben: Ein Haus für Kinder und Jugendliche. Als Leitwort stand über der Einweihung ein Text des Propheten Jesaja, Kapitel 54,1-5. Es ist ein Wort Gottes an das jüdische Volk und wir Christen hören darin Gottes Reden für uns.

„Vergrößere dein Zelt! Spann die Zeltdecken weiter aus! Spare nicht! Verlängere die Seile, und schlag die Pflöcke fest ein!“. Diese bildhaften Worte an eine kinderlose Beduinenfrau, der eine große Schar von Kindern versprochen wird, hatten für uns einen aktuellen Bezug. Wir waren froh, endlich mehr Platz für unsere wachsende Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu haben, für ein Jugendcafè und eine Beratungsstelle für Flüchtlinge.

Uns war damals noch nicht viel bekannt über die Geschichte dieses Hauses und das Erbe, das wir damit übernommen haben. Es ist die Geschichte einer jüdischen Familie, es war auch ein Ort ärztlicher Heilkunst. Aber es ist auch eine Geschichte von Unrecht und Vertreibung der Familie Sternheim und der perversen Nutzung als Museum zur Verherrlichung einer widergöttlichen und menschenverachtenden Ideologie, mit dem Ziel der Vernichtung des jüdischen Volkes.

Es ist uns als christliche Gemeinde eine Ehre, an das jüdische Erbe dieses Hauses zu erinnern und Verantwortung für dieses Haus zu übernehmen. Der Prophet spricht davon, dass Trümmer wieder aufgebaut werden sollen. Das galt vor 2500 Jahren dem Volk Israel, das ins Exil verschleppt und dessen Land zerstört worden war. Gott gibt Zukunft und Hoffnung. Er ist ein Gott der Wiederherstellung. Das Böse hat letztlich keine Zukunft, auch nicht das Unrecht der Nazis. Die ViWA ist auch dafür ein Zeichen. Es ist wieder ein schöner Ort geworden, ein Zuhause, wo wieder Kinder lachen, Jugendliche ihre Kreativität entfalten können und Hoffnung aus dem Glauben schöpfen.

Der letzte Vers des Prophetenwortes, das über der Einweihung der ViWA stand, lautet: „Er ist der heilige Gott Israels, dein Erlöser, und der Gott der ganzen Welt.“ So unterstreicht dieses Bibelwort unsere tiefe Verbundenheit mit dem jüdischen Volk, weist auf unsere Wurzeln des Glaubens hin und gibt dem Gott die Ehre, der die Hoffnung des jüdischen Volkes und der ganzen Menschheit ist.